Carl Clauberg

Gynäkologe

* 28. September 1898 Wupperhof

† 9. August 1957 Kiel

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 38/1957

vom 9. September 1957

Wirken

Carl Clauberg wurde am 28. Sept. 1898 in Wupperhof im Bergischen Land geboren. Nach dem Medizinstudium war er von 1925-1932 Assistent an der Universitäts-Frauenklinik in Kiel, wurde dort 1933 Privatdozent und folgte 1937 einem Ruf als a.o. Professor an die Universität Königsberg. Er veröffentlichte in diesen Jahren eine größere Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet der Frauenheilkunde.

C. hatte sich im übrigen ganz der nationalsozialistischen Ideologie verschrieben und war SS-Brigadeführer. Sein Name stand im Anhang des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" vom 25. Febr. 1936 im Verzeichnis der Institute und Ärzte, die zur Durchführung von Unfruchtbarmachung durch Strahlenbehandlung ermächtigt waren.

Bei Kriegsende geriet C. in sowjetrussische Gefangenschaft, aus der er erst im Okt. 1955 zurückkehrte. Bei seiner Rückkehr erstattete der "Zentralrat der Juden in Deutschland" Strafanzeige wegen fortgesetzter schwerer Körperverletzung gegen C. Danach soll C. medizinischer Leiter des Experimentierblocks Nr. 10 des Konzentrationslagers Auschwitz gewesen sein. Der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. van Dam, veröffentlichte gleichzeitig in der "Allgemeinen Wochenzeitung der Juden in Deutschland" einen Briefwechsel C.s mit dem persönlichen Referenten Himmlers ...